Sprachenprojekt "Erfahrungsberichte"


Die Vortragsreihe "Erfahrungsberichte", die im Sommersemester 2001 am Institut für Romanistik der Humboldt-Universität zu Berlin ins Leben gerufen worden ist, wendet sich an alle, die im Bereich Sprachen beruflich arbeiten wollen. Im Rahmen dieser Reihe berichten Sprachprofis über ihre Erfahrungen und die Besonderheiten ihres Berufes.
Das Ziel dieser Vortragsreihe ist, den künftigen Dolmetschern, Sprachmittlern und Übersetzern einen Einblick in die Praxis zu gewähren und sie somit besser für die berufliche Zukunft zu rüsten.
Die Vortragsreihe wurde am 7. Juni 2001 gestartet. Herr Dipl.-Dolm. Ronald Hoffmann sprach über "Die Arbeit des Dolmetschers bei Behörden und der Polizei". Die nächsten Themen, die im Herbst und Winter 2001 behandelt werden, sind: Das Konferenzdolmetschen - Die Übersetzung von Dokumenten - Der Dolmetscher in der Tourismusbranche
Zu Demonstrationszwecken schließen sich an einige Vorträge praktische Übungen an, in die die Studenten selbst einbezogen werden.
Nach jeder Veranstaltung entsteht ein Video, das bei Herrn Xavier Bihan bestellt werden kann (bihan@credol.org). Die Texte der Vorträge werden im Internet unter www2.hu-berlin.de/francopolis veröffentlicht.


Veranstaltungsort: Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Romanistik, Boeck-Haus, Dorotheenstraße 65.
Auskünfte über Termine unter www2.hu-berlin.de/francopolis
Zielgruppe:
Dolmetscher- und Übersetzerstudenten und alle, die im Bereich Sprachen künftig tätig werden wollen.
Bedürfnisse:
Diese Vortragsreihe trägt dem dringenden Bedürfnis der Studenten Rechnung, sich schon während ihrer Ausbildung eine konkretere Vorstellung von ihrem künftigen Beruf machen zu können. Mittels praxisnaher Informationen durch Profis in Kombination mit praktischen Übungen können sie sich besser auf die Erfordernisse und Besonderheiten der späteren beruflichen Tätigkeitsfelder vorbereiten. Die Vortragsreihe ist geeignet, den Studenten bei der Wahl ihres Berufes zu helfen.
Personen und Institutionen:
Projektleiter: Xavier Bihan
Technische Unterstützung: Herbert Klage
Redner: Ronald Hoffmann
Catherine Gay
Guylaine Walter
Caroline Hélias

Institutionen: Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Romanistik
CREDOL


Diese Veranstaltungen verstehen sich als Ergänzung des üblichen Sprachstudiums an Hochschulen. Einige Vorträge wie der von Herrn Hoffmann werden mit einer praktischen Übung versehen, die einerseits erlaubt, das neu erworbene Wissen umzusetzen, und andererseits zur Diskussion anregen soll.
Die Evaluation erfolgt im Unterricht mit den Teilnehmern anhand des Videos.
Die Veranstaltungsreihe ist geeignet, den Studierenden eine bessere Vorstellung von den Anforderungen zu vermitteln, die ihnen im Berufsleben gestellt werden. So wird sowohl ihre Motivation zum intensiveren Lernen gesteigert als auch ihre Bereitschaft gefördert, sich im Hinblick auf den Beruf eines Dolmetschers/Übersetzers mit zusätzlichen Sprachvarianten auseinanderzusetzen. Das Gefühl, nach dem Studium in ein schwarzes Loch zu fallen, verschwindet und verhilft ihnen zu einem neuen Selbstbewusstsein.
Diese Erfahrungsberichte bilden eine innovative Brücke zwischen Theorie und Praxis, zwischen Uni und Berufswelt, die es in dieser Form bisher nicht gegeben hat.
Das Projekt selbst ist ein Ausdruck der sprachlich-kulturellen Vielfalt Europas. Indem es die Ausbildung von jungen Europäern verschiedener Nationalitäten in Sprachberufen fördert und verbessert, trägt es eindeutig zur weiteren Ausprägung der sprachlich-kulturellen Vielfalt in Europa bei.
Die Videos und das Angebot der Texte im Internet ermöglichen in hervorragender Weise die Übertragbarkeit des Projekts auf andere Hochschulen und Ausbildungseinrichtungen in Europa.
Die Vorträge beschränken sich nicht auf eine besondere Sprache. Sie haben allgemein Geltung für alle europäischen Sprachen. Studenten aller Sprachrichtungen gehören zum Publikum.

 

Sprachenprojekt "Filmübersetzung im Internet"

Wenn laut Bibel am Anfang das Wort war, war es am Anfang der
Filmgeschichte genau umgekehrt. Das neu geborene Wunderkind war stumm.
Das Ergebnis aber war gleich: Alle konnten die Sprache der beweglichen
Bilder verstehen und sich verständigen.

Erst als dank der Erfindung des Tonfilms das Wort hinzukam, wurde es mit
der Verständigung schwierig. Wie beim Turmbau zu Babel wurde die
Sprachenvielfalt zum Verhängnis und der Übersetzer, dieser
Sprachennotdienst, der seit Babel am Werk ist, wurde zu Hilfe gerufen.

Von wenigen Ausnahmen abgesehen, wurden im Wesentlichen zwei Lösungen
gefunden und eingesetzt, um dem Film die volle Breite seines Publikums
wiederzugeben: die Untertitelung und die Synchronisation. Beide
Prinzipien haben am Ende des 20. Jahrhunderts große Fortschritte gemacht
und erlauben eine leistungsfähige sprachliche Vermittlung des Werks.

Die Vorlesung "Filmübersetzung D-F/F-D" von X. Bihan gehört europaweit
zu den wenigen (2 in Deutschland, siehe MDÜ 2/2001), die sich mit der
Materie befassen. Der anhaltende Erfolg dieser Vorlesung, die Studenten
aus verschiedenen Ländern Europas anzieht, führte zu dem
Multimedia-Sprachenprojekt "Filmübersetzung im Internet". Dieses
ehrgeizige Projekt verbindet eine Linkssammlung zu diesem Thema mit der
Vorstellung der Produktion von Studenten (Filme mit Untertiteln) und
einer Filmdatenbank.

Das Projekt wurde am 6. Juli 2001 gestartet.

Zielgruppe:

Die Zielgruppe ist sehr breit gefächert. Alle Fremdsprachenbegeisterten,
die an Filmen in Originalsprache oder an der Filmkultur der
verschiedenen Länder Europas interessiert sind. Kinder, Jugendliche,
Erwachsene, Schüler, Studenten, Rentner, d.h. alle, die eigenständig mit
Spaß und Freude eine Sprache lernen wollen. Sprachwissenschaftler und
Studenten, die sich für originelle Problemfelder der Übersetzung
interessieren, werden hier besonders viele Anregungen bekommen.

Bedürfnisse:

Der Film in OmU bietet jedem eine hervorragende Möglichkeit, seine
Sprachkenntnisse in einem Originalkontext zu vertiefen. Die Website soll
zugleich den Zugang zu Filmen in OmU erleichtern, darüber hinaus
Filmemachern mit geringen finanziellen Mitteln die Möglichkeit geben,
ihre Filme übersetzt und gegebenenfalls untertitelt zu bekommen.
Außerdem gelingt es auf diese Weise, die Qualität der Arbeit der
Studenten der HuB einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen.

Personen und Institutionen:

Projektleiter: Xavier Bihan
Technische Gestaltung: Vincent Ovaert
Weitere Teilnehmer: Die Studenten der Vorlesung "Filmübersetzung"
Institutionen: Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Romanistik
CREDOL

Ein Film in Originalsprache mit Untertiteln erlaubt ein effektives
Eintauchen in die Sprache. Anhand solch authentischer Materialien kann
der Fremdsprachenunterricht lebhafter und effizienter gestaltet werden.

Die Ausgangssprache der im Unterricht behandelten Filme ist sehr
unterschiedlich. Die häufigsten wiederkehrenden Sprachen sind bis jetzt:
Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Russisch. Jedoch
bleiben die Zielsprachen immer Deutsch und/oder Französisch.

Die Übersetzung von Filmen, die in einer anderen Sprache schon
untertitelt worden sind, ermöglicht den Vergleich zwischen zwei
Sprachen. Der Einsatz von Filmmaterial im Fremdsprachenunterricht
leistet einen Beitrag zur Förderung des Hörverstehens. Es bietet
Varietäten, unterschiedliche Kontexte und Themen sowie kulturellen
Hintergrund. Die Einbeziehung von Filmen in den Unterricht stellt eine
Verbindung zwischen Unterrichtsstoff und Lebenswirklichkeit des
Lernenden her.

In einer Zeit, in der der Alltag immer mehr durch die Präsenz
audiovisueller Medien geprägt wird, erscheint es notwendig, den
Lernenden den Umgang mit diesen Medien zu ermöglichen, um das Lernen
einer Sprache effektiver zu machen und/oder ihre Fertigkeiten als
Übersetzer für einen späteren Einsatz in der Filmbranche auszubilden.
Die Internetseite "Filmübersetzung" soll das unterstützen. Sie ist
außerordentlich gut geeignet, eine erhöhte Bereitschaft zum Lernen von
Sprachen zu erreichen.

Der Erfolg der Vorlesung "Filmübersetzung" und nicht zuletzt die
positive Resonanz aus der Berufspraxis zeigen, wie innovativ das Projekt
ist. Eine besondere Innovation stellt die Filmdatenbank dar, die es
jedem ermöglichen wird zu erfahren, ob ein Film bereits übersetzt worden
ist und wenn ja, unter welchem Titel, und die jedem erlaubt, sich den
Film zu besorgen.

Das Projekt leistet einen Beitrag zur sprachlich-kulturellen Vielfalt
Europas, indem es alle Sprachen Europas behandeln kann und darüber
hinaus erlaubt, Filme in Regionalsprachen zu übersetzen und zu
untertiteln, wie wir das bereits gemacht haben.